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Wir spielen das alte Spiel: Wer hat mehr Bücher gelesen. Stand heute, Carina 3, Chris 0. Wir haben einen Sieger!

Seetage sind herrlich, um all das zu machen, für das einem im Alltag die Zeit fehlt, sei es Bücher lesen, Haare flechten oder saunieren. An diesem Seetag haben wir alles davon geschafft. Nach einem ausgiebigen Frühstück und dem inzwischen obligatorischen Deckspaziergang setzten wir uns in Theatrium, um dem Vortrag zum Thema Grönland des Gastlektors zuzuhören.

Er referierte etwas über eine halbe Stunde über die Geschichte Grönlands, die Bewohner der größten Insel der Welt und ihrer Lebensweise. Aber vor allem erklärte er uns, woher der Mythos Einhorn kommt. Nachdem in den vergangenen Jahren eine regelrechte Einhornmanie ausgebrochen war, an der niemand mehr vorbei kam, war es interessant zu hören worin der Mythos fußt. Die Geschichte des Einhorns ist die Geschichte des Narwals oder auch Zahnwals. Der Narwal ist einer der kleineren Wale, und auf seiner Stirn befindet sich ein langer Zahn, daher auch der Name. Der „Zahn“ des Narwals, der auch als Walelfenbein bezeichnet wird, ähnelt einem langen Horn, das aus der Stirn des Wals wächst und eine Länge von ca. 2m erreichen kann. Die Narwale nutzen diesen Zahn sowohl als Waffe bei Revierkämpfen, als auch als Antenne um Nahrung im Wasser zu finden, die Temperatur und die Strömung zu ermitteln. In früheren Zeiten wussten die Einwohner Grönlands nicht, dass die Narwalzähne tatsächlich nur die Zähne eines Tiers sind, daher schrieb man ihnen mystische Eigenschaften zu, z.B. dass sie die Gesundheit erhalten sollten. Mit der Zeit bildete sich daraus die Geschichte des Einhorns.

Lange Zeit wurden die Wale gejagt, um aus ihren Zähnen Schmuck zu fertigen, ähnlich dem Elfenbein von Elefanten. Heute dürfen Narwale nur noch von speziell zertifizierten Inuit-Jägern gejagt werden.

Damit wir in der langen Zeit zwischen Frühstück und Mittagessen nicht verhungern, hatte die Küchencrew passend zum Motto des Abends „Alpenglühn“ einen bayrischen Frühschoppen mit Weißwurst, Brezn, Obatzdasemmeln und mehr vorbereitet. Natürlich mit passender Musik hinterlegt.

Da es am Pooldeck inzwischen ziemlich kalt war, wärmten wir uns danach erstmal wieder in der Kabine auf. Danach machten wir es uns in der AIDA-Bar gemütlich. An Bord herrscht zwar die Meinung „Wo gestern noch die Leber war, ist heute die AIDA-Bar“, aber es gibt auch alkoholfreie Getränke, Kaffee oder heiße Schokolade z.B.. Eigentlich wollten wir hier an einem Tanzkurs mit dem Namen „Führen und Folgen“ teilnehmen, aber letztlich waren wir zu beschäftigt mit der Arbeit am Reisebericht. Drei Seiten Reykjavik tippen sich ja nicht in fünf Minuten. Gegen halb 4 hatten wir uns für einen Termin bei einer der Edutainerinnen eingetragen, einer Astrologin. Anhand persönlicher Daten wie Geburtsdatum und -ort erstellte sie ein allgemeines und ein aktuelles Horoskop für Chris und mich. Die Erklärungen waren sehr interessant. Dabei haben Chris und ich festgestellt, dass wir wohl nicht nur im übertragenen Sinne wie Feuer und Wasser sind. Wir ergänzen uns eben einfach ziemlich gut, der Blog ist dafür ein gutes Beispiel: Chris macht die Fotos, bearbeitet sie und pflegt den Blog, während ich die Berichte schreibe.

Im Anschluss wollten wir unsere Sachen zurück in die Kabine bringen und dann zum Tanztee zurück in die AIDA-Bar gehen, aber wir waren recht müde und machten stattdessen ein Nickerchen. Am Abend sahen wir uns im Theatrium den ersten Teil des Reisefilms an. Während der ganzen Reise begleitet ein Kamerateam das Schiff, das Kamerateam macht dabei Aufnahmen vom Auslaufen, von Aktionen an Deck, den Ausflügen oder auch Hinter-den-Kulissen-Aufnahmen, z.B. vom Lotsenboot beim Anlegen aus. Den Reisefilm kann man am Ende jeder Reise kaufen. Chris und ich haben bislang noch jeden gekauft, auch, wenn wir uns im aktuellen Film noch nicht selbst entdeckt haben.

Nach dem Reisefilm und dem Abendessen in der „Weiten Welt“ unter dem Motto Philippinen fanden wir uns wieder im Theatrium ein, um den Auftritt des Gastkünstlers Peter Löhmann anzusehen. Dieser mixt in seiner Show Comedy und Zaubertricks und nimmt hierbei auch das Publikum mit an Bord. Aber was mich am meisten überrascht hatte: Als der junge Mann auf die Bühne kam, erkannte ich in ihm meinen Nebensitzer vom Abendessen am Vortag. Er erzählte, dass er erst in Reykjavik zugestiegen sei und ich hatte mich noch gewundert, warum er mitten während der Tour aufgestiegen war. Da hatte ich meine Erklärung.

Nach dem Auftritt hätten wir theoretisch noch zum Alpenglühn gehen können, aber leider fand dies in der AIDA-Bar statt und weder Chris noch ich können uns mit derartigen Menschenmassen anfreunden. Und wenn so viele Menschen herumstehen wird auch tanzen schwierig, deshalb bleiben wir nach dem Auftritt auf unserer Kabine und machten uns bettfertig. Morgen würden wir schon früh in die Passage des Prinz-Christian-Sund einfahren und dafür wollten wir fit sein.

Nice to know:

Wer bis jetzt noch keine Kreuzfahrten gemacht hat, weil er sich wegen Seekrankheit sorgt, der sollte vielleicht doch nochmal über eine Buchung nachdenken. Moderne Kreuzfahrtschiffe verfügen über sogenannte „Stabilisatoren“, die die Seitwärtsbewegung des Schiffs durch die Wellen ausgleichen. Und im Zweifelsfall hilft es auch immer was im Magen zu haben und einen Spaziergang an Deck zu machen.