Seite auswählen

Nachdem wir auf unserer Reise bereits Kirkwall, Schottland, besucht hatten, machten wir heute einen Abstecher nach „Nova Scotia“, also Neuschottland. So wird die Provinz im äußersten Osten von Kanada genannt. In den Jahren der Besiedlung durch Europa suchten sich hier viele Schotten ihre neue Heimat, außerdem auch Franzosen, Deutsche und Niederländer. Deshalb ist in den Namen der Städte und Straßen manchmal noch ein Hauch vertrautes zu erkennen.

Für Halifax hatten wir einen Ausflug über AIDA gebucht, der uns die Höhepunkte Neuschottlands, Peggys Cove, Lunenburg und Mahone Bay zeigen sollte. Bei Ausflügen, die über AIDA gebucht werden, ist in der Regel, wenn der Ausflug in englischer Sprache gehalten wird, eine Begleitperson dabei, die die wichtigsten Punkte übersetzt. In unserem Fall war der Übersetzer einer der Lektoren, der bereits ein großes Allgemeinwissen über Kanada und Halifax hatte und daher detaillierte Fragen stellen konnte.

Wir verließen das Schiff kurz nach acht und suchten den entsprechenden Bus. Ein Herr um die 50 in typisch schottischer Kleidung (Kilt, Gürtel mit Tasche und Strümpfe) hieß uns willkommen. Er sprach akzentfrei Englisch, auf Nachfrage erklärte er, dass er 35 Jahre lang Englisch an einer Schule unterrichtet habe. Das Problem im Kontakt mit Kanadiern und auch US-Amerikanern ist für die meisten Deutschen das folgende: Im Englischunterricht an den meisten Schulen wird „Oxford-Englisch“, also britisches Englisch unterrichtet. Das heißt, das manche Wörter, aber vor allem die Betonung sich bei Amerikanern teilweise von dem unterscheidet was die meisten hierzulande lernen. Nach ein paar Stunden Eingewöhnungszeit kommt man allerdings ganz gut zurecht.

Vorbei am zweitbesten Naturhafen der Welt nach Sydney, an dem jährlich etwa 200 Kreuzfahrtschiffe anlegen, ging es durch Halifax selbst, wo wir unter anderem einen Blick auf einen wunderschönen viktorianischen Garten und eine alte Burg erhaschen konnten, und weiter über verschlungene Straßen zu unserem ersten Stopp: Peggys Cove. Peggys Cove ist ein kleines Fischerdorf mit nur etwa 600 Einwohnern, aber auch mit einem wunderschönen, mit Felsen bedeckten Ufer und einem Leuchtturm. Der Leuchtturm selbst ist das am öftesten fotografierte Objekt in Halifax. Als wir dort ankamen, konnten wir uns auch vorstellen warum. Der ganze Parkplatz war von vorne bis hinten voll mit Ausflugsbussen. Man hatte kaum eine Gelegenheit sich Leuchtturm oder Küste genauer anzusehen, weil überall Menschen waren. Aber sobald man sich über die Felsen ein bisschen nach vorne gearbeitet hatte, wurde es ruhiger. Es war sehr idyllisch etwas abseits der Massen.

Allerdings schlägt natürlich auch hier der Tourismus zu, es gab überall Souveniers, Essen oder ähnliches zu kaufen und auch zwei einheimische Musiker präsentierten ihre Talente.

 

Nice to Know:

Der Name Peggys Cove wird auf zwei verschiedene Begründungen zurückgeführt. Zum einen liegt St. Margarets Bay direkt neben der geschützten Bucht. Und zum anderen existiert eine Legende, nach der eines Tages eine junge Frau am Strand angespült wurde, ohne Erinnerung, ohne Namen. Die Bewohner des Dorfes nannten sie Peggy und der Strand, an dem sie gefunden wurde erhielt den Namen Peggys Cove. Cove steht hierbei für eine geschützte Bucht.

Unsere Empfehlung an Peggys Cove: Am besten von relativ weit hinten auf den Leuchtturm zugehen und dabei über die Felsen gehen. Das erfordert manchmal ein bisschen Kletterei, festes Schuhwerk ist deshalb empfehlenswert, aber der Anblick lohnt sich. Die rauen Felsen und der im Vergleich dazu fast klein wirkende Leuchtturm, im Hintergrund die Küstenlinie, das kleine Fischerdorf, ein sehr romantischer Anblick. Von Peggys Cove aus fuhren wir im Bus weiter nach Lunenburg. Lunenburg ist eine ehemalige deutsche Siedlung, etwa eine Stunde von Halifax entfernt. Da wir dort einiges an Zeit zur freien Verfügung hatten, bummelten wir gemütlich durch die Straßen und besahen und die hübsch gepflegten Häuser und die beeindruckenden Kirchen, letztere allerdings nur vor außen. Lunenburg ist bekannt für seine schönen Häuser und Gärten, anscheinend ist es dort quasi Volkssport ein schönes Haus und einen gut gepflegten Garten zu haben. Ein Spaziergang entlang an den historischen Gebäuden lohnt sich und die bunte Vielfalt an Baustilen und Fassadenfarben ist Balsam für die Augen.

Unser letzter Stopp war die Stadt Mahone Bay. Dort hatten wir nur relativ kurz Aufenthalt, außerdem hatten wir noch nichts gegessen und wenig getrunken, deshalb organisierten wir uns in Mahone Bay zuerst etwas zu essen und zu trinken. Außerdem Taschentücher. Die sind hier übrigens nur einlagig. Vielleicht niesen Kanadier ja weniger stark als die Deutschen.

Wir ließen unseren Aufenthalt dort ganz gemütlich angehen und vertrieben uns die Zeit bis zur Abfahrt mit einem Bummel am Wasser entlang und an den hübschen Gebäuden vorbei.

Unser Guide wusste zudem nicht nur einiges über unsere Ausflugsziele, sondern auch extrem viel über die Fahrt und den Untergang der Titanic. Die Titanic, eines der größten Kreuzfahrtschiffe ihrer Zeit, war im Jahr 1912 während der Überfahrt in die USA gesunken und große Teile der Gäste an Bord und der Crew ertranken. Die Geschichte der Titanic gilt noch heute als eines der größten Unglücke der Schifffahrt.

Viele der Opfer der Titanic konnten nicht geborgen werden. Viele derer, die geborgen werden konnten, wurden auf Friedhöfen in Halifax beerdigt. Manche wurden auch „nach Hause“ gebracht. Noch heute beschäftigen sich Wissenschaftler mit der Tragödie und entdecken auch noch heute neue Tatsachen. So konnte zum Beispiel in jüngster Vergangenheit das Grab des „unbekannten Kindes“ einer Reisenden der Titanic zugeordnet werden. Ja, er hat wirklich viele faszinierende Tatsachen über das Schiff und seine Geschichte gewusst.

Nice to Know:

Die Schwesternschiffe der Titanic, Olympic und Gigantic (bzw. während der Fertigstellung Britannic), waren nach dem Unglück der Titanic weiterhin im Einsatz, allerdings wurden sie weiter verbessert. Die Olympic wurde später u.a. als Truppenschiff im Ersten Weltkrieg eingesetzt, die Britannic als Lazarettschiff. Die Titanic selbst ist Gegenstand vieler Romane und Filme, nicht zuletzt der vermutlich bekannteste mit Leonardo DiCaprio und Kate Winslet (den ich übrigens noch nie ganz gesehen habe).

Zurück auf der DIVA ruhten wir uns bis zum Abendessen aus, danach sahen wir uns auf der Kabine den Auftritt des AIDA DIVA Gästechors an. Fast fünfzig AIDjaner, von jung bis alt, hatten sich zusammengefunden und an verschiedenen Tagen geprobt, um nun auf der Bühne im Theatrium ihre Künste zu präsentieren. Und es war beeindrucken.

Im Anschluss hatte die Travestiekünstlerin Sarah Barelli ihren zweiten Auftritt. Mit spitzfindigen Bemerkungen über das Flirten von heute und einigen musikalischen Einlagen zog sie das Publikum auf ihre Seite. Im finalen Teil ihres Auftritt zeigte sie eindrucksvoll wie schnell aus der beeindruckenden Frau auf der Bühne wieder der freche Mann unter der Maske wurde. Das Publikum konnte sich kaum mehr bremsen und applaudierte so lange, bis das Schlagermedley aus der ersten Show noch einmal vorgeführt wurde, hierbei sogar mit der Unterstützung des Entertainmentmanagers (der leider überhaupt nicht singen kann).

Ich wäre vor lachen fast erstickt über den Auftritt der beiden.

Danach war dann auch für heute Ende Gelände.