Seite auswählen

Zwischen den sieben Bergen, bei den sieben Trollen… Moment, da stimmt was nicht. Oder doch? Die Stadt Bergen, mit ca. 250.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Norwegens liegt idyllisch zwischen sieben Bergen am inneren Byfjord und war zu früheren Zeiten die Hauptstadt Norwegens (heute übrigens Oslo). Damals waren dort viele Kaufleute der Hanse ansässig, trieben Handel und richteten sich in einem eigenen Viertel ein, dem Viertel Bryggen.

Besucht man Bergen mit einem Kreuzfahrtschiff, ist der erste Eindruck, den man von Bergen hat, der einer sehr bunten, kleinen Gemeinde. Die Häuser in der Brygge sind in verschiedenen Farben gehalten, oft handelt es sich noch um Holzbauten aus alter Zeit, die die vielen Feuer der Jahrhunderte überstanden haben. In den Gässchen zwischen den Häusern finden viele kleine künstlerische Geschäfte ihren Sitz, z.B. Juweliere oder Läden für Handarbeitsbedarf. Außerdem gibt es einen „Christmas Shop“. Na, ob da im September jemand einkaufen geht?

Unnützes Wissen

Das Maskottchen von Norwegen sind Trolle in allen Varianten.

Direkt am Hafen liegt die alte Festung „Bergenhus“. Möchte man diese besichtigen, muss man im Moment mit der eingerüsteten Variante vorlieb nehmen. Der Park um die Festung herum ist aber auf jeden Fall einen Besuch wert. Man kann von der Anhöhe aus die AIDA DIVA sehen und in der Lindenallee tolle Fotos machen.

Folgt man der Straße weiter kommt man im eingangs erwähnten ehemaligen Hanseviertel heraus und kann hier durch die Gässchen schlendern und die teilweise waghalsige Konstruktion der Holzhäuser bewundern. Die Holzbauart der Häuser dort ist in Bergen nur noch an wenigen Stellen zu finden, da im frühen zwanzigsten Jahrhundert nach diversen Bränden, die große Teile der Stadt heimsuchten, der Bau von Holzhäusern durch die Monarchie verboten wurde.

Die Bryggen führt einen direkt weiter zum Fisketorget, dem berühmten Fischmarkt Bergens. Bei unserem letzten Besuch war dieser leider geschlossen, doch dieses Mal konnten wir ihn uns ganz in Ruhe ansehen. Von noch lebenden Langusten über Fischsuppe und einem der gruseligen Anglerfische aus „Findet Nemo“ bemerkten wir hier vorallem einen bunten Mischmasch aus Sprachen: Norwegisch, Deutsch, Polnisch und Italienisch um nur einige zu nennen. Beim vorbeilaufen an einem der Stände fühlte ich mich kurz an den Fischmarkt in Hamburg erinnert, weil der Verkäufer dort mit deutschem Akzent sprach. Allerdings muss man auf diesem Markt manchmal etwas vorsichtig sein: Der eine oder andere Stand bietet Walfleisch zum kosten oder kaufen an. Das sollte man nicht machen. Wale stehen unter Artenschutz. Sollte man also eher nicht essen.
Vom Fischmarkt aus ging es an Starbucks und McDonalds (denen kommt man auch nirgends mehr aus) vorbei Richtung Floidbahnen. Bei unserem letzten Besuch hatten wir die Floidbahn auf den Floiden, den etwa 320 Meter über Normalnull gelegenen „Hausberg“, von dem aus man einen fantastischen Blick über Bergen hat, genommen. Dieses Mal wollten wir die etwa vier Kilometer lange Strecke zu Fuß zurücklegen. Leider meinte Bergen es dieses Mal wettertechnisch nicht so gut mit uns, es nieselte immer wieder, was den Aufstieg nicht angenehmer machte. Bei einer Stadt, in der es durchschnittlich 253 Regentage im Jahr gibt, ist die Chance auf einen Sonnentag auch eher gering. Der erste Teil der Strecke ging noch durch die Stadt, vorbei an vielen kleinen Häusern und Parks, weiter den bewaldeten Kiesweg Richtung Floiden entlang. Auf dem Weg den Berg hoch überholten uns immer wieder Jogger, die den Weg als Trainigsstrecke nutzen. Von früheren Ausflügen nach Norwegen wussten wir ja schon, dass die Norweger ein sehr aktives, naturverbundenes Volk sind, aber bei Regen einen Kiesweg langjoggen verlangt auf jeden Fall mehr Disziplin als Chris und ich zusammen haben. Der Aufstieg lohnt sich in jedem Fall, also soweit das Wetter und die eigene Gesundheit es zulassen empfehlen wir auf jeden Fall den Aufstieg. Der erste Teil der Strecke ist recht steil, aber etwa ab der Hälfte geht es recht moderat aufwärts und die Aussicht entschädigt einen für die steilen Abschnitte. Vom Floiden selbst hat man einen unglaublichen Ausblick über Bergen und die umliegenden Berge und Fjorde. Und auf scharenweise Touristen. Von der Aussichtsplattform auf dem Floiden konnte man auch die DIVA im Hafen sehen, und nicht nur sie: Am Morgen hatte auch die SOL, ein weiteres Schiff der AIDA-Flotte am Hafen angelegt. Einander zugewandt waren die beiden Schiffe ein tolles Fotomotiv.
Zurück an Bord war auch schon bald Zeit uns das Auslaufen anzusehen, bei dem wir stilecht durch den Käptn der SOL mit lautem Tröten verabschiedet wurden. Die Gäste der SOL winkten uns fleißig zurück und der Anblick der SOL, wie sie im Hafen immer kleiner wurde, während unsere Reise erst richtig begann wird uns wahrscheinlich noch lange im Gedächtnis bleiben.

Unnützes Wissen

Wenn zwei AIDA-Schiffe in einem Hafen liegen, nennt man das „Schwesterntreffen“.

Nach dem Abendessen und einem kurzen Besuch im Theatrium um einem Musikerduo zuzuhören und die PrimeTime anzusehen gingen wir recht bald auf unsere Kabine zurück um uns von den ca. 21.000 Schritten des Tages zu erholen. Das „Ich find Schlager toll“-Event mussten wir uns dann doch nicht anhören 😉

Funfact

In Norwegen gilt Striptease als Kunstform. Nackttänzerinnen zahlen deshalb einen vergünstigten Steuersatz.