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Qaqortoq. Ja, ich werde diesen Namen nur einmal eintippen und danach per Copy&Paste einfügen. Ich kann diesen Städtenamen nicht nicht aus dem Gedächtnis tippen, ich kann ihn kaum aussprechen: „Quakortock“, so hört es sich ungefähr an. Lasst euch das mal auf der Zunge zergehen.

Qaqortoq ist mit ca. 3.500 Einwohnern die größte Stadt Südgrönlands. Obwohl im Laufe der Jahrhunderte viele verschiedene Volksgruppen auf Grönland lebten, unter anderem Wikinger, Dänen und Isländer, ist die Insel heute vor allem die Heimat der Inuiten.

Info:

Der Name „Inuit“ bedeutet „Mensch“ in der Sprache der Inuiten. Der frühere Begriff für die Einwohner, „Eskimo – Rohfleischesser“, stellt eine Beleidigung dar und sollte daher nicht mehr verwendet werden.

Die DIVA lag an diesem Tag von 7:30 bis 13:00 Uhr auf Reede, d.h. sie ankerte in der Bucht von Qaqortoq, da sie für den Hafen zu groß war. Chris und ich konnten mit einer Gruppe von Reisenden um 08:50 Uhr eins der Tenderboote zum Hafen erwischen. In Qaqortoq selbst gibt es kaum Sehenswürdigkeiten und auch keine großen Touren, die man buchen könnte. Der Kapitän selbst hatte es mehr oder weniger freundlich auf den Punkt gebracht: Wir legen in Qaqortoq nicht an, weil es dort viel zu sehen gibt, sondern weil man sonst nie Urlaub in Grönland machen würde.

Wir hatten uns keinen großen Plan gemacht, nachdem wir unseren obligatorischen Magneten gekauft hatten, bummelten wir etwas durch das Dörfchen, pardon, die Stadt, und begutachteten die bunten Häuser. In ganz Qaqortoq lässt sich nicht ein weiß gestrichenes Haus finden. Alle Häuser leuchten in verschiedenen Farben, von violett über orange bis grün ist alles dabei. Wahrscheinlich ist das ein Versuch, der Dunkelheit und Trostlosigkeit der langen Winter entgegenzuwirken.

Im Anschluss machten wir uns auf den Weg den Hügel über Qaqortoq hinauf. Der Weg dauert etwa eine halbe Stunde, erst ist die Straße noch betoniert, aber später geht der Kiesweg langsam in Trampelpfade über.

Tipp:

Trekkingschuhe anziehen und Mütze und Handschuhe nicht vergessen.

Der Berg an sich ist recht leicht zu erklimmen, wenn man an ordentliches Schuhwerk gedacht hat und kein Problem damit hat sich die Hände schmutzig zu machen. Für den teilweise doch etwas abenteuerlichen Pfad wird man allerdings mit einer tollen Aussicht über den Ort belohnt. Der Hafen, die bunten Häuser und die majestätische AIDA DIVA im Hintergrund sind einen Blick wert. Auf dem Weg haben wir jedoch schon erste Verluste erlitten: Meine weiße Mütze ging verloren. Zum Glück haben wir sie auf dem Rückweg aber wiedergefunden, der Wind pfiff auf dem Hügel doch ganz ordentlich.

Auf dem Rückweg nahmen wir eine andere Route und kamen so am Hafen vorbei, hier kann man viele kleinere Fischerboote bestaunen und einen Blick auf die Rückreiseschlange zur DIVA werfen. Um das nochmal kurz zu umreißen: Qaqortoq hat ungefähr 3500 Einwohner, auf der DIVA sind etwa 2100 Personen unterwegs, die an diesem Tag fast alle an Land gegangen sind. Das letzte Tenderboot zur DIVA sollte um 12:00 Uhr fahren, also fanden Chris und ich uns gegen halb 12 am Hafen ein. Aber das war offensichtlich zu spät – die Schlange zog sich bereits den halben Hügel hoch, wir setzten uns deshalb an den Hafen und beobachteten ein Containerschiff beim einlaufen.

Bei unserem Spaziergang hatten wir festgestellt, dass Grönland, oder Grünland, wie man es früher nannte, seinem Namen nicht gerecht wird. Es gibt wenig Vegetation, am ehesten Moose oder Gräser, aber kein Holz. Die Insel als „Grünland“ zu bezeichnen, kann man als frühesten Werbegag der Welt betrachten. Den Neusiedlern wurde erzählt hier gäbe es fruchtbares Land, auf dem auch der zweite oder dritte Sohn einer Familie einen Hof gründen könne. Gerade in Island war es Brauch, dass nur der älteste Sohn den Besitz erbte, alle weiteren Söhne gingen ins Kloster oder auf Entdeckungs-, Handels- oder Raubfahrten.

Nice to know:

„Viking“, bzw. „Wikinger“ ist keine Rassenbezeichnung, sondern eine Berufsbezeichnung. Viking bedeutet Raub- oder Handelsfahrer. Dies war das Schicksal vieler zweit- oder drittgeborener Söhne der Norweger und Isländer.

Gezahlt wird auf Grönland übrigens mit dänischen Kronen. Grönland gehört geologisch zu Nordamerika, politisch zu Europa, aber seit einer Volksabstimmung nicht mehr zur EU, und als selbständige Region zum Königreich Dänemark.

Unützes Wissen:

Der Thron der Königin von Dänemark besteht aus Narwalelfenbein.

Gegen halb 1 hatten dann auch wir endlich ein Tenderboot zurück auf die DIVA erwischt. Der Offizier, der das zurückfahren überwachte, meinte ganz trocken, dass die AIDA sich für das unpassende Wetter entschuldige und es sich auch nicht erklären könne. Tatsächlich hatten wir fantastisches Wetter, Sonne, fast 10° und kaum Wind.

Während des Mittagessen legte die DIVA dann auch schon ab und wir sagten Grönland und seiner unaussprechbaren Anlaufstelle Adieu.

Am Nachmittag nahmen Chris und ich noch an einem Discofox-Tanzkurs für Fortgeschrittene teil. Künftig werden wir uns den Hinweis der Tanzlehrerin Discofox sei ein „Wurstel-, Grabbel- und wird-schon-Tanz“ zu Herzen nehmen. Tja, Hauptsache wir haben Spaß. Am Abend sollte dann eines der großen Events der Reise stattfinden: Die Reederei AIDA hat die Rechte für verschiedene TV-Formate aufgekauft, unter anderem das für „Wer wird Millionär“. Natürlich gibt es dabei keine Million zu gewinnen, aber als Hauptgewinn winkt eine zwei Wochen Kreuzfahrt in der Balkonkabine in die Karibik. Leider hatten Chris und ich kein Glück, aber beim Mitraten stellten wir fest, dass wir zusammen ein durchaus breit gefächertes Allgemeinwissen aufbringen. Leider darf man aber nur alleine teilnehmen und ich wäre definitiv an der Frage gescheitert, wie man in Profiküchen den Koch für die Bratengerichte nennt, während Chris nicht wusste, ob „Smettbo, Schillok und Bisaknosp“ Pokemon oder Minions sind.

Die letzte Runde spielten die Schauspieler an Bord der DIVA und machten aus der Quizshow eine Comedyshow. Dadurch dauerte die Show allerdings auch bis fast elf Uhr und wir verzogen uns deshalb im Anschluss ins Bett. Die vielen neuen Eindrücke hatten uns müde gemacht.

Nice to know:

Früher wurden Streitigkeiten in Grönland mit Gesangsduellen geklärt. Hierbei mussten die Kontrahenten spontan die Texte reimen und wer den größeren Wortschatz hatte, gewann. Heute herrschen leider auch in Grönland andere Sitten und Streitigkeiten werden nicht mehr nur noch mit Worten ausgefochten. Außerdem hat Grönland die größte Selbstmordrate in der nördlichen Hemisphäre.