Information:
Der Hafen ist recht weit von Reykjaviks Innenstadt entfernt. Es wird ein Shuttleservice zur Verfügung gestellt, ein Ticket für Hin-und Rückfahrt kostet etwa 18 Euro.
Urlaub bedeutet Entspannung pur. Und das heißt natürlich um kurz nach 6 aufstehen. Ähm… Sekunde mal. Eigentlich ja nicht. Da wir in Island aber um 8 Uhr anlegen sollten und Chris sich das Anlegemanöver ansehen wollte, hieß es für uns tatsächlich um halb 7 aufstehen und fertig machen. Chris bereitete die Fotos für den Reisebericht vor, während ich in der Kabine unsere Sachen für den Ausflug packte und an den Texten für den Blog arbeitete; Teamarbeit.
Nach dem Frühstück, bei dem einer der Kellner so viel Geschirr zerdepperte, dass es mindestens achtunddrölfzig Jahre Glück bringen muss, stellten wir bei unserem obligatorischen Deckspaziergang fest, dass es am Hafen freies WLAN gab. An Bord der DIVA kann man auch Volumen zubuchen, doch da hierbei 200 MB fast dreißig Euro kosten, benutzen wir es in der Regel nur für die Aktualisierung des Blogs. Es gibt auch eine Flatrate, aber die ist uns zu teuer, dafür, dass man im Urlaub eigentlich abschalten sollte.
Nachdem wir von Bord gegangen waren und uns am Treffpunkt aufgestellt hatten, stellten wir recht schnell fest, dass das Reiseunternehmen, bei dem wir unseren Ausflug gebucht hatten, auch diverse AIDA-Touren veranstaltete. Man kann also davon ausgehen, dass wir fast den gleichen Ausflug bekommen haben wie die AIDjaner, aber nur einen Bruchteil bezahlt haben. Unsere Buchung des Ausflugs „Golden Circle & Secret Lagoon“ erfolgte über den Drittanbieter „GetyourGuide“, der Reiseveranstalter war „Sterna Reisen“. Alles in allem haben wir über den Drittanbieter jeweils 48 Euro bezahlt, während der AIDA-Ausflug bei etwas über 100 Euro pro Person angesetzt war.
Spartipp:
Sofern die englische Sprache in Grundzügen verstanden wird, z.B. durch Englischunterricht in der Schule, empfiehlt es sich fast immer über externe Anbieter zu buchen. Die Ausflüge sind (fast) immer günstiger und umfassen oft auch mehr Zeit an den verschiedenen Stopps, bzw. auch zusätzliche Inhalte oder Stopps. Außerdem vermeidet man so des Touristen schlimmsten Albtraum: Andere Touristen. Wenn man nämlich in einer kleinen Gruppe zu 20 Personen unterwegs ist, ist die Chance, dass sich zig Personen ins eigenen Selfie schieben geringer als bei einer 100 Personen-AIDA-Tour.
Leider lief die Tour am Anfang nicht so gut. Der Bus kam verspätet am Hafenterminal an, und kaum dass wir gestartet waren, machte die Fahrerin eine Durchsage: Die vordere Tür des Busses sei defekt und wir müssten den Bus tauschen. Wir machten daher unseren ersten Halt in Island an einer wahnsinnig faszinierenden Tankstelle. Wer dabei gerade Sarkasmus gefunden hat, darf sich auf die Schulter klopfen.
Nach fast einer halben Stunde kam dann endlich der Ersatzbus und wir konnten weiter. Inzwischen war es jedoch fast halb 12; der Ausflug sollte 8 Stunden dauern und wir mussten spätestens 19:30 Uhr zurück an Bord der DIVA sein.
Das ist letztlich auch das große Wagnis bei einer Buchung von externen Veranstaltern: Ist man nicht pünktlich zurück, fährt das Schiff im schlimmsten Fall ohne einen. Es empfiehlt sich also dem Veranstalter vorab mitzuteilen, wann man spätestens zurück sein muss.
Unsere Tour startete also mit Verspätung und einem Guide, der leider teilweise etwas stockend englisch sprach. Unser erster Stopp war an einem Ort, der sowohl geschichtlich als auch geografisch bedeutsam für die Einheimischen ist: Der pingvellir National Park. Der Park ist ein UNESCO Weltkulturerbe, hier wurde in der frühen Zeit der Besiedlung durch die Wikinger das erste Parlament der Wikinger gegründet. Zudem findet sich hier eine faszinierende geografische Besonderheit: Island liegt auf zwei verschiedenen tektonischen Platten, der eurasischen und der nordamerikanischen. Die Grenze zwischen den beiden Platten, die sich jedes Jahr ca. zwei Zentimeter voneinander entfernen kann in diesem Nationalpark eingesehen werden. Die Kliff zwischen den beiden Platten ist beeindruckend und einen Besuch definitiv wert.
Unser zweiter Stopp war das Areal rund um den Strokkur Geysir und der Geysir selbst. Bereits beim Aussteigen aus dem Bus hatte man den Eindruck man wäre direkt in der Hölle ausgesetzt worden: Heiße Nebelschwaden, der Geruch nach Schwefel und das brodelnde Wasser wirkten wie vom Set eines Dystopiafilmdrehs entführt. Nach einem kurzen Stopp im Souveniershop machten wir uns auf den Weg zum Geysir. Der Geysir selbst ist abgesperrt, da das Wasser bis zu 100° haben und bis zu 20 Meter in die Luft geschleudert werden kann. Etwa alle 4 bis 7 Minuten ist es soweit: Dann hat sich der Druck in der unterirdischen Röhre derart erhöht, dass das Wasser explosionsartig aus der Erde bricht und sekundenlang eine Fontäne von mehreren Metern Höhe zu bestaunen ist.
Um den Geysir herum sind noch diverse andere Bereiche abgesperrt. Hier finden keine Eruptionen statt, es handelt sich letztlich nur um Löcher im Boden, bei denen wir teilweise tief in den Berg hineinsehen konnten. Das Wasser selbst ist kristallklar, riecht durch den enthaltenen Schwefel aber nicht allzu gut.
Zwischen den einzelnen Ausbrüchen genehmigten Chris und ich uns unser „Mittagessen“: Müsliriegel und Obst. Die Preise für Essen vor Ort sind einfach zu extrem, außerdem werden wir jeden Tag auf der AIDA fürstlich versorgt, da schadet es nicht, wenn wir einen Tag mal etwas kürzer treten.
Spartipp:
Lebensmittel sind in Island sehr teuer, ein einfaches belegtes Brötchen kostet schnell mal 10-15 Euro. Nehmt deshalb auf längere Ausflüge auf jeden Fall ein paar Müsliriegel oder etwas Obst mit.
Der nächste Stopp auf der „Golden Circle“-Tour, bei der man die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Nähe von Reykjavik anfährt, war der Gullfoss Wasserfall. Der „goldene Wasserfall“, wie er auch genannt wird, steht zusammen mit dem umliegenden Gebiet unter Naturschutz, man kann auf einem Pfad jedoch recht nah an den Wasserfall herangehen.
Der Wasserfall verdankt seinem Beinamen, der Goldene, der Tatsache, dass das Wasser des Wasserfalls in der Abenddämmerung oft golden erscheint. Es existieren noch weitere Erklärungsmöglichkeiten.
Wenn man wie wir wahnsinniges Glück mit dem Wetter hat, kann man im Nebel, den der Wasserfall durch die schiere Kraft der Wassermassen verursacht, einen Regenbogen sehen. Den Topf voll Gold für die nächste AIDA-Reise haben wir aber leider nicht entdecken können.
Hinweis:
Die Strecke ist nur mit Seilen gesichert und teilweise recht rutschig. Bei schlechtem Wetter sollte man extrem vorsichtig sein! Im Zweifelsfall kann man den Wasserfall auch von einer Aussichtsplattform ansehen.
Der letzte Stopp unserer Tour war die „Secret Lagoon“, das älteste natürliche, Geothermalbad Islands. Bereits im frühen 20. Jahrhundert wurden hier Schwimmkurse und ähnliches durchgeführt. Es gibt bestimmte Regeln, die von denen in deutschen Schwimmbädern abweichen. Hierbei am besten auf die Guides oder die ausgehängten Tafeln achten. Das Wasser selbst ist einfach himmlisch, zwischen 38° und 40° warm kann man hier nach einem anstrengenden Tag die Seele baumeln lassen. Auf dem Gelände des Bads gibt es ebenfalls einen kleinen Geysir, außerdem mehrere Teiche und grüne Wiesen, die man auf sich wirken lassen kann. Aber auch hier gilt: Das Wasser ist sehr heiß. Abstand halten ist angesagt.
Um das Bad herum stehen in einigem Abstand diverse Gewächshäuser. Dies hat den einfachen Grund, dass die Gewächshäuser mit der Erdwärme beheizt werden. 80 % des Energiebedarfs Islands werden durch erneuerbare Energien gedeckt, z.B. durch Wasser- und Windkraft. Und der komplette Bedarf des ganzen Landes an Wärme wird durch Geothermalkraftwerke gedeckt, d.h. dass die Erdwärme, die durch vulkanische Aktivitäten entsteht, für die Wärmeversorgung genutzt wird. Man erkennt diese Kraftwerke an den Dampfwolken, die sie ausstoßen. Wärmeenergie ist in Island in solchen Mengen vorhanden, dass sogar die Gehwege im Winter beheizt werden.
Auf dem Rückweg von der Secret Lagoon ging es dann leider nicht so besonders gut weiter. Wir mussten stoppen, weil der Bus eine Fehlfunktion hatte. Uns standen noch 1,15 Stunden Fahrt bevor, und es war bereits kurz nach 18 Uhr. Langsam wurden wir etwas nervös.
Zum Glück hatten wir es noch pünktlich zurück ans Schiff geschafft, wir waren außerdem nicht die einzigen, die erst kurz vor knapp zum Schiff zurück kamen. Zum Aufwärmen wurde durch die Crew sofort warmer Tee mit oder ohne Schuss ausgegeben.
Bei unserem späten Abendessen hatte sich noch ein junger Mann zu uns gesellt, der erst am heutigen Tag zugestiegen war. Später, beim Lesen der AIDA heute wurde uns klar, dass es sich bei dem jungen Mann um den neuen Gastkünstler der AIDA gehandelt hatte. Da hatten wir wohl unbemerkt einen Star kennengelernt. Warum auch nicht?
Die Poolparty am Abend stand unter dem Motto „Disco Connection“, nicht grade meine Musik, aber was macht man nicht alles für eine nette Poolparty? Nachdem wir uns noch nett unterhalten hatten gingen wir erst recht spät zu Bett, froh, dass morgen erstmal ein Seetag bevorstand.
Letztlich hatten wir also von Reykjavik selbst nicht viel gesehen, aber dafür sehr viel über die nördlichste Hauptstadt Europas und Island selbst gelernt. Die Naturgewalten und Landschaften der Insel haben uns so sehr fasziniert, sodass Island auf unsere „noch mal besuchen“-Liste kommt.
Unnützes Wissen
– Island ist europaweit das Land mit der höchsten Internetnutzung: 98,2% der Bewohner der Insel haben einen Internetanschluss.
– In Reykjavik, der Hauptstadt, leben 38% der Bevölkerung von ganz Island.
– In Island arbeiten die Menschen europaweit durchschnittlich am meisten: 43,5 Stunden pro Woche. Und trotz all der Arbeit schreiben 10% aller Isländer in ihrem Leben ein Buch; nirgendwo anders in Europa wird soviel gelesen und geschrieben.
– Das isländische Telefonbuch ist nach Vornamen sortiert, da auch in Island der Vorname des Vaters als Nachname der Kinder weiterverwendet wird, evtl. ist das Prinzip aus der nordischen Mythologie bekannt. Bsp. Der Donnergott Thor, Sohn von Göttervater Odin, wird Thor Odinson genannt, also Thor Sohn von Odin.
Man stelle sich mal vor das Telefonbuch wäre nach Nachnamen sortiert…
– Namen, die in Island das erste Mal vergeben werden, müssen erst durch das isländische Namenskomitee freigegeben werden. Wer seinem Kind einen Namen gibt, der durch das Komitee nicht freigegeben oder abgelehnt wurde, muss ein Bußgeld von umgerechnet 10 Euro am Tag bezahlen. Damit verhindert man aber zumindest wirksam, dass Kinder mit Namen wie „Schaggeline“ gestraft werden.
– Und, besonders wichtig, in Island gibt es keine Stechmücken.
Hallo ihr glücklichen Weltenbummler danke für den tollen Bericht aus Reyjavik. Wie immer warten wir auf den nächsten Bericht. Weiterhin gute Fahrt und viele weitere Erlebnisse. Viele Grüße R und W
Hallo ihr zwei! Wieder einmal beschenkt ihr uns mit wunderschönen Bildern. Und jetzt weiß ich endlich, warum die WM-Fußballer alle -son am Namensende hatten. Endlich verstehe ich! 😀